Die Daten des Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems (KISS) wurden benutzt, um die Assoziation zwischen der Blutkulturproben- (BK-)Abnahmefrequenz und der mit einem zentralen Venenkatheter (ZVK) assoziierten Sepsisrate in Intensivstationen zu untersuchen.
Ein Fragebogen bezüglich der BK-Abnahmefrequenz wurde an alle teilnehmenden KISS-Intensivstationen gesendet. Univariable und multivariable Analysen wurden durchgeführt.
Daten von 223 Intensivstationen wurden eingeschlossen. Die mediane Anzahl der BK-Paare im Jahr 2006 betrug 60 mit einer großen Variationsbreite von 3,2 - 680/1000 Patiententage. Ein Anstieg der BK-Frequenz um 100 BK/1000 Patiententage führte zu einem 1,27-fachen Anstieg der Inzidenzdichte der ZVK-Sepsis (95%-Konfidenzintervall, 95%-KI 1,011,26). Ein weiterer signifikanter Risikofaktor für ZVK-Sepsis war die Liegedauer auf der Intensivstation (adjustiertes Inzidenzratenverhältnis 1,25, 95%-KI 1,151,35). Der Status einer interdisziplinären Intensivstation war mit einer geringeren Infektionsrate assoziiert.
Schlussfolgerung
Sofern ein externes Benchmarking der Intensivstationen beabsichtigt ist, muss eine Adjustierung der ZVK-assoziierten Sepsisraten entsprechend der BK-Frequenz erfolgen. Eine ausreichende Blutkultivierungsfrequenz sollte sich als Qualitätsparameter in der Intensivmedizin etablieren.
Quelle:
Der Anästhesist, August, 2011, DOI: 10.1007/s00101-011-1889-9